Ich war tot für Google
Das war hart, irgendwann in den ersten Tagen dieses neuen Jahres 2006: mein Name gehörte mir nicht mehr. Ich habe mich selbst gegoogelt und war für Google gestorben. Tot. Weg vom Fenster.
Dabei war ich so stolz darauf, mit den Stichworten unter den ersten 10 zu landen, die mir wichtig sind: Arne, Völker, Texter. So wollte ich gefunden werden. Und wenn sich jemand zwei von drei Begriffen gemerkt hat und die dann googelt, dann hat er mich gefunden. Das war so von der Aufschaltung meiner Seite arnevoelker.com im Oktober 2004 bis zum Dezember 2005. Anfang Januar nämlich war ich tot.
Zuerst konnte ich es überhaupt nicht fassen: Google kannte zwar immer noch mich besser als andere Menschen namens Arne Völker, aber nicht mehr meine eigene Seite. Das ist noch heute so. Ganz vorn steht meine Bücherliste bei Amazon. Dann der freundliche Link meines Kollegen Aurel Gergey, gefolgt von anderen Einträgen, die ich selbst angestossen habe, um einen Link zu bekommen. Gefolgt von journalistischen Berichten über meine Arbeiten und mich. Nur meine Selbstdarstellung, die zählte plötzlich nicht mehr.
Viel geleistet hat meine kleine Seite inhaltlich ja nicht gerade: Sie war im Wesentlichen eine Visitenkarte im Netz. Und zwar eine ganz radikal reduzierte. Die URI hat meinen Namen gesagt, der Seitentitel auch. Die eine HTML-Seite hat eine Textgrafik gezeigt, wie sie auch auf meine Visitenkarte gedruckt ist. Und damit Blinde und Google auch wissen, was auf der Visitenkarte steht, stand im ALT-Text noch einmal das genau gleiche.
Das reicht heutzutage offenbar nicht mehr. Mit einer gewissen Schadenfreude stelle ich fest, dass auch andere Namen, die gerne gefunden werden möchten, Probleme haben. Und einfach nicht mehr bei Google auftauchen. Sogar Grosskonzerne mit starken Marken. Heute nämlich ist BMW.de für Google gestorben.
Das ist heute das Tagesthema der Blogger, die sich mit Google und Marketing auseinandersetzen, wie Spreeblick oder Werbeblogger. Und war von einigen Experten wie Mario Sixtus in seiner Dezentrale oder von Philipp Lenssen und seinem Google Blogoscoped schon eine Weile angekündigt worden.
Google hat anscheinend beschlossen, dass auf einer Seite nicht nur Suchworte stehen müssen, sondern a) auch etwas irgendwie sinnvolles ÜBER die Suchworte. Und zwar b) für Maschinen und Menschen das Gleiche. Ich bin glücklicherweise einen Schritt weiter als BMW. Ich habe den Handlungsbedarf bereits Anfang Januar erkannt – und bin heute in der Lage, so etwas zu betreiben, das aussieht wie ein Blog. Und an dem ein paar Leser auch schon anfangen, Spass zu haben.
Jetzt ihr, liebe Leser: Lohnt es, dass ich für euch Inhalt erzeuge? Lest ihr mein Blog gern? Oder schreibe ich hier nur für Google?